
VerKaufsPraktikum
Die Inhalte dieser Homepage sind ausschließlich für den Unterricht an der LBS Hartberg gedacht!
Schrauben
Schraubverbindungen
Schraubverbindungen sind die wichtigsten lösbaren Verbindungen zweier oder mehrerer Werkstücke. Sie bestehen aus:
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Schraube und Mutter
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Schraube und Gewindestück im Werkstück
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einer Schraube, die ihr Gegengewinde im Werkstück selbst schneidet

Bild: Schraubenmix
Vorteile einer Schraubverbindung
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schnelles und leichtes Lösen (im Gegensatz zum Nieten, Löten, Schweißen),
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deshalb leichter Austausch von Teilen (z. B. bei Reparaturen),
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ohne besondere Kenntnisse anwendbar,
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verschiedenste Materialien können verbunden werden.

Bild: Schraubenmix
Nachteile einer Schraubverbindung
Bild: Glas
Abbildung: Zusammenhang Rohstoffe, Werkstoffe, Hilfsstoffe
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Verbindung ist nicht gas- und flüssigkeitsdicht,
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sie muss extra abgedichtet werden,
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Verbindung kann sich lockern,
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Verbindungen in Holz oder Kunststoff werden durch oftmaliges Lockern und Festziehen immer schlechter.
Charakteristische Merkmale einer Schraube
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Form und Abmessung – bestimmt durch den Verwendungszweck
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Art und Erzeugungsmethode und die sich daraus ergebende Qualität des Gewindes
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Material der Schraube
Form- und Abmessung
Häufige Kopfformen sind:
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Sechskantschraube: Mutterschrauben, Stellschrauben
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Innensechskantschraube: Inbusschrauben
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Trompetenkopfschraube: Schnellbauschrauben (für Gipskartonplatten)
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Zylinderkopfschraube: Eisengewindeschraube, Messingrollschraube
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Linsenzylinderkopfschraube: Eisengewindeschraube, Messingrollschraube
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Senkkopf- Flachkopf: Eisengewinde-, Messingroll-, Holzschraube
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Linsensenkkopf: Eisengewinde-, Messingroll-, Holzschraube
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Rundkopfschraube: Eisengewindeschraube, Holzschraube
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Flacher Rundkopf mit Vierkant: Torbandschraube
Häufige Schlitzformen sind:
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Flach- oder Längsschlitz
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Philips-Kreuzschlitz (PH)
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Pozidriv-Kreuzschlitz (PZ) (besonders geeignet für maschinelle Verarbeitung – Schnellbauschrauben, Holz- bzw. Spanplattenschrauben; bessere Kraftübertragung durch größere Berührungsflächen; weniger Abrutschgefahr; geringere Tiefe des Kreuzschlitzes – stärkeres Material am Kopf; auch leicht schräg angesetzte Werkzeuge drehen die Schraube exakt; nur 4 Größen von Schraubendrehern; Mühe, Zeit und Kosten werden gespart.)
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Torx (TX)
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Innensechskant
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Vielzahn
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Keilzahn


Bild: Schlitzkopf
Bild: PH
Bild: PH


Bild: PH

Bild: PH

Bild: PH

Bild: Sechskantkopf

Bild: Sechskantkopf

Bild: Trompetenkopf

Bild: Zylinderkopf

Bild: Zylinderkopf

Bild: Linsenkopf

Bild: Linsenkopf

Bild: Linsenkopf

Bild: Rundkopf mit Vierkant

Bild: PH
Abmessungen von Schrauben

Vom Kopf einer Schraube wird nur jener Teil mit gemessen, der im Werkstück versenkt wird. Hervorstehende Teile werden nicht mit gemessen. Bei Muttern ist die Höhe wichtig.

Bild: Stahl
Angabe der Abmessungen: Stärke x Nennlänge
Bei allen Schrauben wird zuerst die Stärke in mm oder 1/10 mm dann die Länge angegeben.
z.B.
Mutterschraube M 8 x 60
M = metrisches Gewinde
8 = 8 mm Stärke
60 = 60 mm Nennlänge
Holzschraube 35 x 40
35 = 3,5 mm Stärke
40 = 40 mm Nennlänge

Bild: Mutterschraube

Bild: Gestellschraube
Maße bei Sechskantköpfen und Sechskantmuttern

Gewinde der Schrauben und Muttern
Metrisches Gewinde: ISO-Gewinde (ÖNORM M 1501)
ISO-Feingewinde (ÖNORM M 1504 - 1513)
Herstellung des Gewindes
Sie erfolgt durch das Rollen = spanlose Kaltverformung bei der die innere Struktur der Schrauben gefestigt und somit die Qualität erhöht wird.
Alle Schrauben und Muttern besitzen ein Rechtsgewinde (Uhrzeigersinn). Sie müssen also beim Einschrauben bzw. Festziehen nach rechts gedreht werden. AUSNAHMEN: Gasarmaturen, Kreissägewellen, Bohrfutter usw. (Maschinenteile, die nach rechts rotieren)
Gewindearten:
Metrisches Gewinde / Feingewinde (Spitzgewinde)
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Mutterschrauben, Torbandschrauben, Stellschrauben
Trapezgewinde:
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Spindel und Schraubzwingen
Sägegewinde:
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Drehbankspindel, Nageldübel
Rundgewinde:
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Glühbirne, Flaschenverschluss, Kanister,…
Korkenziehergewinde
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Holzschrauben und Blechschrauben besitzen ein selbstschneidendes Korkenziehergewinde, das gefräst oder gedreht wird und qualitativ nicht so hochwertig ist, da die Gefügestruktur zerstört wird.

Bild: Gestellschraube

Bild: Rundschraube

Bild: Schraubstock mit Trapezgewinde

Bild: Gewindeschraube
Anwendung
Befestigungsgewinde: alle üblichen Schraubverbindungen
Bewegungsgewinde: z.B. auf Spindeln (Schraubstock, Drehbank, Hobelbank, und Schraubzwingen)
Material
Baustahl (St 340 – St 380 = Handelsgüte), legierter Baustahl (hochfeste Stahlschrauben), Messing, Alu, Polyamid …
Zur Verschönerung und als Korrosionsschutz werden Schrauben oft verzinkt, verchromt, vermessingt, brüniert, passiviert.
Kennzeichnung der Schraubenmaterialien nach der ISO-Norm
Auf dem Kopf der Schraube stehen zwei durch einen Punkt getrennte Zahlen.
Die erste Zahl gibt Auskunft über die Zugfestigkeit; 1/100 der Mindestzugfestigkeit in N/mm² bzw. 1/10 der Mindestzugfestigkeit in daN/mm² (1daN = 1 kg).
Die zweite Zahl gibt Auskunft über die Dehnungseigenschaften.
Erste x zweite Zahl = Streckgrenze in daN/mm2.

Wird die Streckzone überschritten, beginnt sich die Schraube zu dehnen und wird unbrauchbar. Wird die Zugfestigkeit überschritten, so bricht sie.
Muttern für vergütete Stahlschrauben werden mit Festigkeitsklassen gekennzeichnet und wie folgt zugeteilt:

Vorteile hochfester, vergüteter Stahlschrauben:
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weniger Stück erforderlich, d.h. weniger Arbeit und Zeitersparnis
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Steigerung der Qualität des Werkstückes
Schrauben und Muttern aus rostfreiem Stahl:
A2 = 18 % Cr, 10 % Ni säurebeständig und schweißbar
A4 = 18 % Cr, 12 % Ni, 2 % Mo hoch säurebeständig und schweißbar.
Kennzeichnung auf dem Kopf z.B. A2 – 70 = A2-Schraube mit 700 N/mm2 Zugfestigkeit.
Schraubensicherungen
Sind Schraubenverbindungen Stößen, Erschütterungen und Schwingungen ausgesetzt, so kann sich die Schraube oder die Mutter selbständig lockern und muss dagegen gesichert werden.
Nicht federnde Schraubsicherungen
Dazu zählen:
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Unterlagsscheiben
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Karosseriescheiben
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Kontermuttern mit Stecksplint
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Fassonscheibchen
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Bauscheiben,…
Federnde Schraubsicherungen
Dazu gehören:
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Spannhülsen mit Stift
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Sprengringe
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Seegeringe (innen, außen)
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Zahnscheiben (innen, außen)
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Federscheiben
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Benzinringe
Schraubensicherungen
Aufgaben:
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Vergrößerung der Auflagefläche des Schraubenkopfes bzw. der Mutter und Schonen das Werkstück.
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Ausgleich von Unebenheiten, damit der Schraubkopf oder die Mutter voll aufliegt.
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Verzieren den sichtbaren Teil einer Schraubverbindung.